Käfer

Im Reich der Insekten habendie Käfer die größte Artenvielfalt. Auch sie teilen wir ein in Nützlinge und Schädlinge.

- So wie wir es eben sehen.

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Es gibt Blatthornkäfer, Blattkäfer, Schwarz- oder Dunkelkäfer, Rüsselkäfer, Marienkäfer, Rindenkäfer, Mistkäfer, Laufkäfer, Wasserkäfer, Borkenkäfer, Prachtkäfer. Das sind die in Deutschland vorkommenden Familien. Natürlich kann ich hier nur einige wenige Arten vorstellen. Es geht mehr darum, Interesse zu wecken und zu zeigen wie vielfältig das Leben auf unserer Erde ist. Jedes Wesen sucht sich seinen Platz in der Natur, lebt und vermehrt sich und passt sich an. Lebensbedingungen schaffen also Evolution. Alles richtet sich immer nach dem Angebot von Nahrung und Lebensraum, dies bei allen Lebewesen. Es gibt räuberisch lebende und pflanzenfressende Arten, wobei man grob feststellen kann, dass die räuberisch lebenden nützlich sind und Pflanzenfresser schädlich.Dies ist unsere Einordnung aller Lebewesen. Sicher ist jedoch auch, dass in der Natur alles, was sich übermäßig vermehrt, am Ende entsprechend reduziert wird. Nicht hier gezeigt, aber ein gutes Beispiel ist der Borkenkäfer. Er vernichtet ganze Baumbestände, vor allem da, wo z. B. nur Fichten stehen. Was passiert kennen wir alle. Zuerst ein Horrorbild mit lauter abgestorbenen Bäumen, dann - nach zwanzig Jahren - ein junger, gesunder Wald, entstanden ohne jede Hilfe von uns Menschen oder gerade deswegen. Schließlich gab es den Wald schon immer. Es gab Katastrophen verschiedenster Art, wie Pilzkrankheiten, Insektenbefall oder Brände. Die Natur hat sich stets selbst erholt und immer wieder jüngere und gesündere Bestände geschaffen. Menschliches Eingreifen ist Nutzung. Spannend ist es, wie sich die verschiedenen Arten vermehren und entwickeln. Normal ist bei den Käfern der Ablauf Ei, Larve, Puppe und fertiges Insekt (Imago). Der Käfer stellt für uns das Insekt dar. Es ist jedoch so, dass das fertige Insekt nur die kürzeste Phase der Existenz einer Art ist. Der auffällige Käfer, der schön aussieht, fliegt, Geräusche macht oder Düfte aussendet und empfängt, dient am Ende nur dazu die Art zu erhalten, also sich zu vermehren. Bei Insekten ist das grundsätzlich anders als bei Säugetieren oder Vögeln. Dazu kommen äußerst raffinierte Verhaltensweisen und Methoden um die Art sicher zu erhalten. Einfach ist es z. B. auf Masse zu setzen. Das heißt, es wird so viel Nachwuchs produziert, dass auf jeden Fall ein Teil überlebt. Es funktioniert aber auch mit Abwehrmaßnahmen, wie feste Hüllen, Kokons, Verstecke im Boden oder wie bei den Käfern in Holz oder morschem Holz. Manchmal wird auch ein „Wirt“ benutzt. Einigen Arten ist gelungen sich in Ameisenbauten oder Bienenstöcken „einzuschleichen“, um dort als Schmarotzer oder Prädator zu leben und zu überleben. Äußerst vielfältig sind also die Methoden und immer können wir davon lernen. Auf jeden Fall muss es uns klar sein, dass wir von dem Lebewesen, das ausgestorben ist, nichts mehr lernen können. Wann werden wohl alle Menschen das endlich begreifen?

 

Was brauchen Käfer zum Leben? Möglichst vielfältige, natürliche Lebensräume mit Totholz, dazu nicht oder extensiv genutzte Flächen. Sie können sich auch anpassen. Sie leben vegetarisch oder räuberisch, oder auch polyphag. Viele Larven entwickeln sich im Boden, auf Pflanzen oder im Totholz. Dieser Wald im rechten Bild entwickelt sich völlig natürlich, ganz ohne menschlichen Zugriff. Zu sehen sind noch die durch den Borkenkäfer abgestorbenen Fichten. Man hatte sich entschlossen, die Natur sich einfach selbst zu überlassen und es funktioniert. Wald wächst wieder auf Wald. (Nationalpark Bayrischer Wald)

Moschusbock (Aromia moschata). Die 34 mm Länge dazu die Fühler sind beeindruckend. Bei Berührung sondert er eine nach Moschus riechende Flüssigkeit ab. Er vermehrt sich auf Weiden und anderen Weichholzarten, gern auf Bäumen die bereits etwas morsch sind. Der Käfer selbst
ernährt sich von Blütensäften z. B. auch Holunderblüten und er gilt als besonders schützenswert.
Blauschwarzer Kugelhalsbock (Dinoptera collaris) und Gefleckter Schmalbock (Rutpela maculata) sind zwei hübsche Bockkäfer, die in Laubwäldern und auf Wiesen vorkommen. Die Larven leben in
morschen Bäumen bzw. in der trockener Streuschicht unter den Bäumen. Die Käfer saugen an Blüten wie hier an Karden, Baldrian oder auch an Doldenblütlern. Beide sind bis zu zwei Zentimeter lang.

Feld-Sandlaufkäfer (Cicindela campestris). Ein kleiner Käfer, grüngold glänzend, bis 15 mm lang. Er ernährt sich von kleinen Insekten, auch von Spinnen. Er läuft schnell, immer nur kurze Strecken und fliegt bei Störung kurz auf. Seine Lebensräume sind grasarme, trockene Flächen wie Feldwege, mit sonnigen Rainen. An den Rainen legt er auch seine Eier in den Boden. Die Larven leben ebenfalls räuberisch.
Pappelblattkäfer (Chrysomela populi). Er lebt auf Pappeln und Weiden, bildet im Jahr 2 - 3 Generationen, könnte also wirklich Schäden anrichten. Offensichtlich verkraften die Bäume den Raupenfraß ohne größere Probleme. Feinde der Raupen sind Raupenfliegen und Schlupfwespen. Der Käfer scheidet ein Sekret aus, das nach Phenol
riecht, welches Feinde, wie Vögel abschrecken soll.

Bienenwolf (Trichodes apiarius). Eine ganz besondere Art der Fortpflanzung hat dieses Insekt. Die Eier werden in der Nähe von Bienennestern oder Bienenstöcken abgelegt. Die Larve dringt dort ein und lebt parasitär und räuberisch vom Nahrungsvorrat, von Waben, Larven und Puppen aber auch von abgestorbenen Bienen oder Larven. Der Käfer ernährt sich von Blütenpollen und kleinen Insekten.
Links: Der Metallglänzender Rindenschnellkäfer (Ctenicera pectinicornis) 
Rechts: Der Scharlachrote Feuerkäfer (Pyrochroa coccinea).
Der Schnellkäfer lebt vor allem von Blüten und Pollen, der Feuerkäfer vom Honigtau der Blattläuse.

Spargelkäfer (Crioceris duodeceimpuncta) (links) und
Lilienhähnchen (Lilioceris lilii) (rechts) ernähren sich von “ihren“ Pflanzen. Beide entwickeln sich in 3 - 6 Wochen vom Ei bis zum Käfer. Während man im Garten die Käfer absammeln kann, ist der Schutz der Spargelpflanzen schwieriger.
Maikäfer (Melolontha melolontha) (links). Lange Fühler haben nur die Männchen. Gerippter Brachkäfer auch „Junikäfer“ genannt (Amphimallon solstitiale) (Mitte) Gartenlaubkäfer auch Kleiner Rosenkäfer (auch) „Junikäfer“ (Phyllopertha horticola) (rechts).Alle drei sind unterschiedlich groß, sehen sich ähnlich und sind sogenannte Blatthornkäfer. Alle haben das Potential zum Schädling. Ihre Larven leben im Boden und ernähren sich vor allem von Wurzeln. Eher harmlos ist der Gartenlaubkäfer.
Die drei Bilder zeigen die Entwicklung des Asiatischen Marienkäfers (Harmonia axyridis) von der Larve über die Puppe bis zum fertigen Käfer. Er ist sehr veränderlich und wird deshalb oft auch Harlekin-Marienkäfer genannt. Ihre Eier legen Marienkäfer auf Pflanzen ab. Die Larven sind bei allen Arten ähnlich aber unterschiedlich gefärbt. Sowohl die Larven, als auch die Käfer fressen Blattläuse, Schildläuse und Milben, im Notfall auch mal Pollen. Der Harlekin-Marienkäfer wurde zur Bekämpfung von Blattläusen durch Gärtner eingeführt, ist also ein Neuankömmling (Neozoen), der den gleichen Lebensraum besetzt wie andere Marienkäfer.
Links: Siebenpunkt (Coccinella septempunctata). Er ist unser „klassischer“ Marienkäfer. Glücksbringer und Nützling, dazu sieht er hübsch aus. Es wäre aber durchaus möglich, dass er vom Neuankömmling „Harlekin“ verdrängt wird.
Rechts: Goldglänzender Rosenkäfer (Cetonia aurata). Bei uns der bekannteste unter den Rosenkäfern. Er lebt auf und von Rosengewächsen. Die angerichteten „Schäden“ sind eher gering. Auf jeden Fall ist er ein Schmuckstück unserer Natur.
Für Nutzer mit dem Handy: Ab hier sind nur die sich wiederholenden
Seitendekorstreifen zu sehen!